Gotland, der Süden

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Heute war endlich mal so ein ruhiger, gemütlicher Standard-Urlaubstag. Langsam aufstehen, was kleines frühstücken, und wieder rumliegen. Dann mal ne runde über den Campingplatz drehen, und auch endlich einen Blick auf den Strand werfen, der offenbar allgemein sehr beliebt ist.

Am frühen Mittag beginnt dann der Ansturm auf den Strand. Wobei die Vorstellung eines sommerlichen Strandes für Nordeuropäer bedeutend nüchterner ist, als Mitteleuropäer sich einen sommerlichen Strandtag vorstellen würden.

In den vergangenen Tagen durfte ich aber schon des öfteren erleben, dass im hohen Norden ein Sommertag schon mal bei 15°C beginnt. Hauptsache die Sonne scheint. Und wenn ich selber noch einen Pullover brauche – und ich bin normalerweise nicht so verfroren – laufen die Mädels hier schon/noch in kurzen Hosen und T-Shirt herum. Meine Favoritin ist mir in Alta (Norgwegen) begegnet, die bei 11°C nur mit T-Shirt und dünner Stoffhose gemütlich durch die Fußgängerzone flanierte. Während ich über dem Pullover noch meine Jacke bis zum Hals zu gezogen hatte, und das gerade so angenehm fand.
Aber hier muss man härter im Nehmen sein, und den ohnehin kurzen Sommer bis zuletzt zu schätzen und zu genießen wissen.
Dann gegen Mittag, nach einem kleinen Imbiss, ging es dann los um den Süden der Insel zu erkunden. Auf dem Weg suchten wir – wie sollte es anders sein – erst mal eine Gelegenheit für eine Fika. Und kaum wars angedacht lockte uns auch schon ein Cafe-Schild, und ein großzügiger Parkplatz. Allerdings war Cafe nur eine Begleiterscheinung. Die eigentliche Attraktion dort war die Nachbildung des historischen Lebens auf Gotland. Sogar die Bedienungen im Cafe trugen authentische Kleidung. Es gab Führungen für Kinder – und einen riesigen Spielplatz – und ein Museum. Und natürlich Kaffee und Zimtschnecken – und anderes Gebäck und Butterbrote.

Wohl gestärkt nahmen wir dann Anlauf für die Weiterfahrt in den Süden. Gemütlich gings entlang an Feldern und Weiden. Neben den Straßen gab es immer häufiger Trockenmauern. Und dann fuhren wir auf einen Turm zu, auf dem wir Leute herum laufen sahen.

Das reizte uns dann natürlich auch dort hinauf zu steigen. Es stellte sich heraus das es sich um eine alte Burgruine handelte. Über eine abenteuerliche, steile Holztreppe ging es dann zu den Resten einer Steintreppe, die durch einen engen Gang auf die Spitze des Turms führt. Hier gab es einen weiten Überblick über das Land, der an einem sonnigeren Tag wahrscheinlich mehr zu bieten hat. Leider konnte man nicht mal das Meer sehen.

Dann fuhren wir weiter soweit die Straße reichte. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Ich wäre ja schon fast auf einen riesigen Parkplatz an der Südspitze Gotlands gefahren. Doch da ist Raffael aufgefallen, dass noch eine Seitenstraße zu einer Sackgasse weiter südlich reichte. Und tatsächlich. Nun können wir uns rühmen am südlichst möglichen Punkt geparkt zu haben. Wobei so ganz richtig ist das nicht. Die Straße wäre noch weiter gegangen. Aber es gab ein Durchfahrtverbot, und wir sind ja anständig.
Nach ein paar Schritten hatten wir die Klippen erreicht, und einen herrlichen Blick auf die Südspitze Gotlands.


Mich juckte es ja gleich auch auf der Meeresseite abzusteigen, und so weit südlich zu gehen wie nur irgend möglich.

Und das war auch schon der heutige Tag. Wenig aufregend, aber anregend. Und jetzt kennen wir auch den Süden Gotlands. Auf dem Rückweg haben wir dann noch so weit es ging die Ostküste abgefahren. Ist auch schön. Aber besonderes anderes gab nicht wirklich, außer einer größeren Stadt, Ljugarn, mit weitläufigem, phantastischem Strand. Schönen Strand haben wir allerdings auch auf unserem Campingplatz. Aber wer mal Urlaub auf Gotland macht sollte sich Ljugarn auf keinen Fall entgehen lassen.