Auf geht’s …

Wer hätte es gedacht. Da bin ich doch tatsächlich wieder in Schweden. Aber der Reihe nach.
Nach dem ganzen Corona-Quatsch hatte ich Reisen in den kommenden Jahren ja schon quasi ausgeschlossen. Aber dann hat sich das ganz in diesem Jahr plötzlich für einen Moment gelichtet, und da dachte ich mir: Jetzt aber los. Evtl. gibt es irgendwann nur noch das One Way Ticket. Und plötzlich hatte ich die Fähre gebucht. Da gab es dann kein zurück mehr.
Tja, so sollte es dann sein. Dieses mal wird es allerdings weniger sportlich. Zumindest vom Fitness-Aspekt her. Wegen mangelndem Training und durch übermäßiges Homeoffice ist die Form jetzt endgültig dahin, und es wird auch mit jedem Tag des Müßiggangs schwerer wieder einzusteigen. Allerdings ein bisschen sportlich wird es dann doch, denn ich habe mir ein paar Ziele gesteckt, und das erfordert leider sehr viel Autofahren. Und wer mich kennt weiss wie gerne ich Auto fahre. Aber der Weg ist der Ziel, und damit motiviere ich mich.
So fängt das ganze auch damit an, dass ich am 25. August morgens Richtung Kiel starten will, um dann am Nachmittag pünktlich auf der Fähre einzuchecken. Evtl. früh genug, und noch einen Blick auf die Ostsee zu werfen, oder einen Kaffee in Kiel zu trinken. Drei frei Tage und ein Wochenende dazu sollten ja reichen das Auto zu packen, so dass ich morgens nur noch einsteigen muss und los fahren kann. Aber das Schicksal ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen und sowieso kommt gerne alles anders. Mittwoch abends war zwar einiges zusammengesammelt, aber noch wenig im Auto. Und der Tank fast leer. Und der Abend schon spät.
Ach was, dachte ich mir. Es ist ja genug Zeit. Der Check in geht frühestens um 16:30 h los, und ich brauche ca. 7 h bis Kiel. Dann fahr ich halt um 9 h los. Mache gemütlich, und Ostsee sehe ich ja genug von der Fähre aus.
Donnerstag morgen war ich dann auch zeitig auf den Beinen und dachte mir: sehr schön jetzt noch die letzten Sachen ins Auto packen, Katja drücken und ab gehts.
Tja, eigentlich müsste man es eher so ausdrücken, dass bis jetzt nur die „ersten“ Sachen im Auto waren. Und so beim ins Auto tragen ist mir eingefallen, was ich eigentlich noch so dabei haben sollte. Wie auch immer um 9 h wusste ich was ich noch so brauche. Und um 9:30 h war ich geduscht und das Auto dann doch gepackt, mit hoffentlich allem, was ich wirklich brauche … und den anderen Sachen. Das gute wenn man mit dem eigenen Auto, und alleine fährt. Platz spielt keine Rolle!
Dann hieß es die Abschiedsrunde drehen. überlegen, ob ich an alles gedacht habe. Rein ins Auto und .. oh schon 5 vor 10. Macht nichts, das war der einkalkulierte Puffer. Auf der schnellsten Route sollte Kiel in 6:30 h zu erreichen sein, und ich wäre noch vor dem Check in da. Auf dem Weg zum Tanken dann der Anruf. Mama: „Stefan, Deine Schuhe stehen noch hier auf der Terrasse.“ Oops. Ok, ich bin ja noch nicht weit. Tanken bei BFT in Eiweiler knicke ich dann sowieso. Weil Diesel dort zwei Cent günstiger ist steht die Schlange (trotz Diesel-Tages-Höchstpreis) bis auf die Straße. OK, dann sowieso noch mal zurück. Schuhe einpacken. Zur Aral Diesel zum Höchstpreis tanken. Reifendruck prüfen. Und wer hätte es gedacht, um 10:20 h bin ich auf der Piste.

Jedes Sekunde des Puffers ist ausgereizt. Jetzt darf es maximal einen Stau geben, und der darf nicht länger als 15 Minuten dauern.
Laut Navi ist eine Ankunft um 16:45 h möglich. Aus meinem Vorsatz extrem gemütlich, in Urlaubsgeschwindigkeit über die Autobahn zu cruisen wird dann wohl eher nix. Aus Geiz, um Diesel zu sparen (für Schweden ist momentan 2,25 EUR für den Liter Diesel zu zahlen), nehme ich mir vor trotzdem nicht schneller als 130 zu fahren. Das läuft dann auch ganz gut, bis kurz vor Köln, als mein Navi mir verkündet, dass aufgrund der Verkehrslage die Streckenführung angepasst wurde, und ich auf die Landstraße navigiert werde. Ein Blick auf die Übersicht zeigt das Ruhrgebiet mit schönen roten Staubändern geschmückt. Beim Erklimmen des Haarnadelkurven reichen Hanges korrigiert sich die Ankunftszeit auf 17:05 h. Aber wenigstens ist die Strecke schön. Tolle Landschaft und eine wundervolle Aussicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit des gezockels über Felder und durch malerische rheinländische Dörfer und an prächtigen Wäldern vorbei, dann das Schild Richtung Autobahn nach Köln. Köln? oh, ich dachte ich wäre jetzt an Köln schon vorbei. Tja, aber was solls, es muss ja weiter gehen. Dann wieder auf die Autobahn, die hier jetzt tatsächlich wieder erfreulich leer ist. Und … plopp … die Ankunftzeit steht plötzlich wieder auf 16:45 h. Also diese Navis sind schon krass. Ich dachte ja, ich hätte eher noch 10 Minuten verloren. Aber anscheinend wurde ich da ganz schön pfiffig um einen krassen Stau gelotst. Mir ist auch aufgefallen, dass auf der Strecke nur sehr wenige Autos, aber wenn, dann auswärtige, unterwegs waren. Wahrscheinlich alle mit krassem Navi. Wie auch immer meine Freude hat sich dann wieder etwas eingetrübt, als ich die roten Bänder sah, und ich meine entspannte 130 km/h Einstellung auf 150 korrigiert habe. Der erste Stau war dann relativ entspannt. Ein bisschen langsamer, aber nie stehen. Beim nächsten genau so. Beim genaueren hinsehen ist mir dann aber aufgefallen, dass auf der Gegenfahrbahn alles stand. Und dass das beim letzen „Stau“ genau so war. Und dann sah ich, dass anscheinend das rote Band auch immer auf der Seite verläuft, wo der eigentlich Stau ist. Ui, und plötzlich konnte ich wieder den strahlenden Sonnenschein genießen, denn alle roten Bänder waren auf der Gegenfahrbahn.
Aber nichtsdestotrotz war mittlerweile die Ankunftszeit doch schon auf 16:52 h vorgerückt. Und dazu kam noch, dass ich ständig durch langgezogene Autobahnbaustellen ausgebremst wurde.
Man sagt ja Reisen bildet, und dass man kaum irgendwo besser etwas lernt als auf Reisen. Mir wurde plötzlich etwas bewusst. Bisher war meine naive Annahme, dass Autobahnen gebaut werden, um Städte und Bundesländer miteinander zu verbinden. Aber jetzt wird mir gerade klar. Das ist eine vollkommene Fehleinschätzung. Autobahnen dienen dazu Baustellen miteinander zu verbinden…
Und dann erinnerte ich mich an die letzte Reise in den Norden, und dass Hamburg auch so ein Nadelöhr ist. Mittlerweile war ich bei einer angenehmen Cruisinggeschwindigkeit von 170 km/h angekommen. Die Tanknadel war mir egal. Ich hatte nur noch das Ziel vor Augen, das mittlerweile Fähre hieß. Edvard Griegs Peer Gynt Suite sorgte dafür, dass ich trotzdem entspannt war.
Als ich dann – ganz entspannt – Bremen hinter mir und Hamburg vor mir hatte, und das Navi immer noch seine 16:52 h Ankunftzeit anzeigte ging der Zeiger der Geschwindigkeitsanzeige dann auch wieder zurück auf 130 und ich wartete ab, was der Elbtunnel bringen würde. Eigentlich weniger überraschend war, dass seit 5 Jahren, seit ich das letzte mal hier war, dort immer noch eine Baustelle ist (s.o.). Aber der Verkehr flutschte nur so. Relativ zügig hatte ich Hamburg dann auch hinter mir, und nach Kiel war dann keine Überraschung mehr zu erwarten. Und Schwupps war ich in Kiel und auf dem Weg zum Schwedenkai. Und weil ich mein Navi noch an hatte, und es anscheinend, weil ich alle Autoassistenten auf sportliches fahren eingestellt habe, auch sportliche Ansagen macht, sagte mir das Navi erst ganz kurz vorher, was ich machen soll, so dass ich die erste Abzweigung in Kiel dann prompt verpasst habe. Aber jetzt konnte mich ja nichts mehr aufhalten. Einmal um den Block. Ankunftszeit geht auf 16:55 h. Und zack 17 h stehe ich in der Schlange für PKW, und alles ist so wie letztes mal. Geschwind hüpf ich ins Terminal hol mir die Bordkarte. Draußen beginnen die Wohnmobile und Autos mit Wohnwagen bereits mit dem Boarding. Und gerade als ich mich wieder ins Auto setzen beginnt auch die PKW-Schlange sich langsam nach vorne zu bewegen. Punktlandung!

Ab jetzt ist Urlaub und Entspannung angesagt. Auto abstellen (vorletzter Platz in der Reihe, direkt neben den Zugang zu den Decks), vorgepackte Tasche schnappen, Tasche mit den Unterlagen schnappen und ab auf Deck. Oh, wo ist denn das Handy? Blöd. Naja, wieder Treppe runter. Oops, die Tür geht nicht mehr auf. Hmmm. Aber es gibt doch Aufzüge. Also hin zum Aufzug. Den Knopf für das Parkdeck gedrückt. Nichts. Oh. Noch mal drücken. Nö. Was solls wer braucht schon ein Handy, erst mal in die Kabine und duschen. Oh, duschen. Den Kulturbeutel mit zu nehmen wäre ganz praktisch gewesen. In der Kabine gibt es zwar ein Handtuch und einen Seifenspender, aber kein Duschgel. Och. Nun denn, dann mache ich erst mal einen kleinen Rundgang zur Info, und frage ob ich irgendwie noch mal zum Auto komme.
Es ist es so, dass die Parkdecks zuerst noch geschlossen sind bis alle Autos drin sind. Um 18 h werden die Decks dann noch mal für 30 Minuten geöffnet. Uff, Glück gehabt. Übrigens das Handy hatte ich doch schon in meine Dokumententasche gepackt gehabt. Aber duschen mit Handseife. Ne. Außerdem war im Kulturbeutel mein Biebergeil. und da ich noch ins Restaurant wollte wäre rasieren auch nicht so verkehrt.

Nachdem ich dann meinen Kulturbeutel hatte und nach dem Duschen war dann richtig Urlaub. Zuerst einen kleinen Spaziergang über das Sonnendeck vorbei am „Yachtclub“ wo ein Rockerclub sich am gezapften Bier gütig tat. Einmal ganz nach oben, die Nase in den Wind strecken, und der Fähre beim Auslaufen zu sehen. Und als es auf See raus ging dann runter ins Restaurant, wo schon mein reservierter Tisch am Fenster auf mich wartete. (für Raffael: ich glaube das war sogar der gleiche Tisch, an dem wir damals auch saßen!).

Nach dem ersten holprigen Versuchen schwedische Sätze zusammen zu bringen habe ich der Bedienung nervös erklärt (natürlich auf schwedisch), dass ich gerade erst schwedisch lerne. Da hat sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht ausgebreitet, und sie meinte „das kannst Du bei mir lernen“ (natürlich auf schwedisch, tatsächlich konnte sie anscheinend nur schwedisch und englisch. Zumindest hat sie mit anderen Deutschen nur englisch geredet). Und tatsächlich hat sie dann immer schön langsam geredet, besondere Wörter besonders betont, und mich korrigiert. Cool. Die gute Anna. Wobei ich bin mir nicht sicher bin ob sie wirklich Anna heißt. Das stand auf ihrem Schild. Allerdings stand das auch auf dem Schild, das ihre Kollegin hatte. Oder die beiden hießen zufälligerweise tatsächlich Anna … wer weiss.
Und dann stand futtern auf dem Programm. Zuerst Krabbentoast mit Dillsoße.

Dann gab es gedünsteten Dorsch mit gebratenem Weißkohl und grünem Spargel, dazu geröstete Kartoffeln … mega lecker.

und zum Nachtisch Schokoladenkuchen mit Vanillesoße.
Dazu einen Pinot Grigio.
So konnte der Tag zu Ende gehen. Danach gab es dann noch einen kurzen Spaziergang über das Sonnendeck, wo mittlerweile der rauhe Seewind die Rocker unter Deck getrieben hat, oder die Tatsache, dass der Yachtclub geschlossen hatte, und damit die Bierversorgung unterbrochen war. Ein älter Herr stämmte sich gegen den Wind, und eine Mutter rette ihr Kind davor davon geweht zu werden. Das war dann zwar interessant, aber auch nicht Abend füllend, so dass ich dann satt und zufrieden zurück zur Kabine ging, meiner wohlverdienten Nachtruhe entgegen, die ich dann auch tatsächlich brauchte. Der Tag steckte mir dann doch in den Knochen.

Am nächsten Morgen um 6:30 h war ich dann auch schon frisch geduscht auf den Beinen, um bis zum Frühstück um 7 noch ein bisschen Seeluft auf dem Sonnendeck zu tanken. Um 7 h öffnete dann auch das Buffet, und da noch wenige Gäste da waren hatte ich auch gleich einen Platz am Fenster mit direktem Blick nach vorne.
Als ich mir einen Kaffee holen wollte war vor mir eine ältere Dame, die mir bereits vorher an Deck begegnet war. Sie hatte mich etwas vollgequatscht, aber ganz nett, nicht bösartig, dass sie gerade noch so eine Kabine mit Betten nebeneinander bekommen haben, nachdem sie festgestellt hatten, dass die Betten inm den günstigen Zweibettkabinen übereinander waren, und ihr Mann ist ja 78 Jahre alt, und dann kann man ja nicht mehr so, er ist noch fit, und vor 5 Jahren, da hätten sie das noch gemacht, aber jetzt ….
Auf jeden Fall, diese Dame war jetzt vor mir an der Kaffeestation (man zapft sich den Kaffee). Und zuvor waren sie und ihr Mann die ersten im Restaurant, und weil sie spät gebucht hatten, hatten sie das Frühstück vergessen, aber das kann man ja für 2 EUR nachbuchen (das hatte mich überrascht, mich hat das Frühstücksbuffet 14 EUR gekostet). Auf jeden Fall standen sie beim Öffnen des Buffets beide als erste in der Schlange und haben sich erst mal über die 14 EUR gewundert. Ich wollte schon was rüber rufen, aber dachte mir … och, nö. Geduldig warteten alle dahinter. Die Karte des Mannes funktionierte nicht. „Ohne Brille vertippt er sich leicht. Ach, wenn er sich jetzt noch mal vertippt. Weil nach dem dritten mal ist die Karte gesperrt.“ Er wollte unbedingt noch mal versuchen. „Nee, jetzt lass mal, ohne Brille siehst Du das doch nicht richtig. Lass mich das machen.“ Die Dame an der Kasse lächelte freundlich. Er wollte noch mal. Dann hat sie ihn sanft zur Seite geschoben, und ihre Karte eingesteckt. Wie auch immer diese Dame stand jetzt vor mir an der Kaffeestation hat ihre Tasse darunter gestellt, drückt auf den Knopf, und der Kaffee läuft und läuft und läuft über, sie stellt schnell noch eine Tasse unter, und der Kaffee läuft weiter. Da sie schon, seit dem der Kaffee kurz vor den Rand der ersten Tasse war, am flattern war kam auch gleich eine Bedienung um sie zu retten. Stellt eine dritte Tasse darunter. Die Dame wackelte mit ihren Randvollen Tassen zu ihrem Tisch, der erfreulicherweise genau auf der anderen Seite des Restaurants und weit weg von meinem war. Die Bedienung war Anna. Sie grüßte mich freundlich (auf schwedisch), fragte wie es mir geht und reichte mir mit einem zuckersüßen Lächeln die frisch gefüllte Tasse.

Mit Kaffee und Orangensaft, und einem leckeren Frühstück vom Buffet näherten wir uns dann dem Hafen. Da der aber nur langsam näher kam holte ich mir noch einen Tee.
Kurz vor der Einfahrt in die Schären hab ich dann wieder meinen Platz auf dem Sonnendeck eingenommen, und keinen Moment zu spät. Gerade kamen noch mehr Passagiere an Deck, und ich hatte gerade noch eine nette kleine Nische ganz vorne mit bestem Blick ergattert. Und langsam glitt die Fähre auf die Schären zu. Dabei gab es noch eine kleine Vorführung. Ein … ich kenne mich da nicht aus, ich vermute mal … Offizier (oder Kadette, sah aber irgendwie wichtig aus) war gerade damit beschäftigt die Fahnen zu hissen. Die Stena-Fahne kam ruck zuck aus der Röhre und flatterte sofort im Wind. Dann kam etwas, wovon ich glaube dass es die Quarantäne-Fahne war. Das machte mich schon etwas nervös. Aber die hat er gleich wieder zurück gezogen. Die nächste wollte nicht so richtig, dann doch, dann doch wieder nicht. Dann musste er ein Deck höher, und hat was an der Röhre gefummelt, dann ist er wieder zurück. Dann kam die Fahne raus, war aber total in den Seilen verheddert, dann hat er daran hin und her gezogen. Hat aber nix genutzt. Dann ist er wieder hoch, aber er kam nicht mehr an die Fahne dran, und musste auf ein Geländer klettern. Das sah gar nicht so arbeitsicherheitstechnisch unbedenklich aus. Ich hatte schon drüber nachgedacht zu fragen, ob ich ihm helfen kann. Aber das ging schon deshalb nicht, da den Bereich Passagiere nicht betreten dürfen. Auf jeden Fall hing er da im Wind, an das Geländer gepresst und fummelte an der Fahne. und dann flatterte auch die im Wind. Das war die Deutschlandfahne, und schon leicht zerfleddert. Dann kam er wieder runter. Mittlerweile wunderte ich mich, warum keine schwedische Fahne dabei war. Es gab jetzt keine Seile mehr. Das ist ihm wohl auch aufgefallen. Tatsächlich hatte er noch ein Päckchen bei sich. Es gab zwar noch eine Röhre, aber wie gesagt ohne Seil. Also ist er wieder auf das Deck hoch, und ach ja, da war noch ein Seil. In dem Päckchen war eine niegelnagelneue Schwedenfahne, die dann auch gleich lustig im Wind flatterte. Dann wehten alle Fahnen, ohne dass sich der Gute in den Tod hatte stürzen müssen.

Mittlerweile hatten wir die Schären erreicht und die Einfahrt begann, vorbei an kleinen Inselchen und Häuschen, große und kleine. Und schließlich nach Göteburg, dem Ziel unserer Fahrt, wo wir dann auch zügig am Kai anlegten.

Dann zurück in die Kabine, die gepackten Taschen und den Kulturbeutel geschnappt. Noch einmal zurück geblickt. Und dann nur noch nach vorn.
Auf der Treppe hat es sich dann noch mal kurz gestaut. Aber bald wurden die Parkdecks geöffnet und nach schwedischer Manier ging es dann geordnet, zügig zu den Autos. Taschen rein, ein Bild von hinten durch die Reihe gemacht.

Getränk nach vorn. Und schon bewegten sich die ersten Autos. Dann ging es auch recht zügig zur Ausfahrt. Kurz vor der Hafenausfahrt schwärmten dann der Rockerclub samt Begleitfahrzeug zusammen und cruisten durch die Schlange auf die Straße. Zusammen mit den Rockern bin ich dann auf die Autobahn. Irgendwie mussten die sich anscheinend noch sammeln, denn plötzlich waren sie hinter mir. Kurz darauf kam die Leitchopper neben mich, gab Gas und sie schwärmten an mir vorbei Richtung Nordosten. Ca. zwanzig Motorräder und ein schwarzer Mercedes Kombi (im dezenten Leichenwagenlook) und dann hab ich sie nicht mehr gesehen. War so ein bisschen wie Gänsen bei ihrem Zug nach Norden zuzuschauen.
Und dann begann die Reise durch Schweden.